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Warum braucht es ein eigenes Gemeinde-Glasfaser-Netz?

Warum braucht es ein eigenes Gemeinde-Glasfaser-Netz?

Für die Breitbandversorgung sind üblicherweise Telekommunikationsunternehmen zuständig. Allerdings gibt es keine Versorgungspflicht der Anbieter. Im ländlichen Raum, wo die Kundendichte für die privatwirtschaftlichen Rentabilitätsanforderungen nicht ausreicht, entsteht daher eine Versorgungslücke, eine sogenannte digitale Kluft und Benachteiligung von ländlichen Gebieten.

Tirol und seine Gemeinden steuert dem erfolgreich entgegen. Der Glasfaserausbau ist ein zentrales Infrastrukturziel. LWL-Netze können in Gebieten, wo Bedarf besteht, gefördert errichtet werden. Gemeinden / Planungsverbände sind Träger des Ausbaues der passiven Breitbandnetze und die Kommunikationsinfrastruktur bleibt in öffentlichem Eigentum. Das Ziel einer flächendeckenden Verfügbarkeit von Gigabitanbindungen wird somit für Tirol realisiert.

Die Glasfaserinfrastruktur-Errichtung durch die Gemeinden und Planungsverbände bietet dabei eine Vielzahl von Vorteilen. Arno Abler, MBA, Geschäftsführer der Breitbandserviceagentur, nennt elf Gründe, warum es sinnvoll und notwendig ist, dass Gemeinden ein LWL-Netz selbst errichten:

  1. ist die Telekommunikationsinfrastruktur in Zukunft genauso wichtig wie Strom, Wasser, Abwasser und ein funktionierendes Straßennetz. Bei diesen Einrichtungen der Daseinsvorsorge ist es weitgehend unbestritten, dass sie in öffentlicher Hand sein und nicht dem privaten Wettbewerb überlassen werden sollten. Dass das in der Telekommunikation (TK) bisher nicht so gesehen wird, ist einerseits der Historie geschuldet (Privatisierung der Telekom Austria) und dem erst in jüngerer Zeit verbreiteten Bewusstsein für die dramatische Bedeutung der TK für das tägliche Leben jedes Einzelnen und die gesamte Wirtschaft (Daseinsvorsorge).
  2. kann nur eine öffentliche Infrastruktur den gleichen, fairen Zugang für alle Provider sicherstellen, die darauf ihre Dienste den Endkunden anbieten wollen (Open Access).
  3. werden folglich nur durch ein offenes, allen Providern zugängliches Netz in öffentlicher Hand volkswirtschaftlich völlig unsinnige und teure Parallelinfrastrukturen vermieden. Niemand würde auf die Idee kommen, in einer Gemeinde zwei konkurrenzierende Wassernetze zu errichten (Parallelinfrastruktur).
  4. kann es sich die Gemeinde leisten, auch „unwirtschaftlichere“ Netzteile zu errichten, um keine Zwei-Klassen-Gesellschaft zu produzieren. Dafür gibt es auch großzügige Förderungen. Ein privater Netzerrichter wird (und kann) nur dort investieren, wo es sich für ihn in einem überschaubaren Zeitraum rechnet, eine Gemeinde hat hingegen in erster Linie die Bedürfnisse ihrer Bürger zu betrachten (Bedarfsdeckung).
  5. kann die Gemeinde nur für das eigene Netz festlegen, wo, wann, wer, wie angeschlossen werden soll, und dabei auf den konkreten Bedarf, die Kosten und die optimalen Verlegemethoden Rücksicht nehmen (optimale Netzerrichtung).
  6. hat die Gemeinde als Baubehörde einerseits und Behörde bei Straßenarbeiten nach § 90 StVO andererseits jede notwendige Information, um immer wieder kostengünstige Mitverlegungen ihrer LWL-Infrastruktur zu ermöglichen, und kann auch aus diesem Grund deutlich günstiger bauen als die Privatwirtschaft (Mitverlegung).
  7. kann eine Gemeinde ihre Daseinsvorsorge-Investitionen über einen sehr langen Zeitraum amortisieren. Sie ist nicht auf schnelles Geld oder Renditen angewiesen, sondern verfolgt vorrangig das Ziel, ihren Bürgern und der ansässigen Wirtschaft optimale Lebens- und Arbeitsbedingungen zu ermöglichen (Amortisationszeit).
  8. ist keine Gemeinde böse, wenn sie nach Amortisation ihres Netzes nachhaltige Einnahmen ohne relevante gegenüberstehende Kosten lukrieren kann, die dem Haushalt zur Verfügung stehen. Denn ein Glasfasernetz ist nach heutigem Ermessen über viele Jahrzehnte nutzbar und stößt auch technologisch nicht an irgendwelche Grenzen (Budgetzuflüsse).
  9. verursacht ein durchgängiges Glasfasernetz von der Ortszentrale bis zum Kunden mit Ausnahme einer (landesweiten) Entstörbereitschaft so gut wie keine Grenzkosten mehr und ist für viele Jahrzehnte zukunftsfit und nachhaltig (OPEX).
  10. bietet ein eigenes kommunales Breitbandnetz eine flexible und uneingeschränkte Grundlage für künftige gemeindeinterne Kommunikationsdienste (Smart-City, LoRaWAN, ÖPNV, etc.) (Flexibilität).
  11. Wird die Geschichte all jene Gemeinden und deren Entscheidungsträger strafen, die heute ihre Hausaufgaben nicht machen (Verantwortung).

Was ist Glasfaser-Internet und was bedeutet LWL?

Lichtwellenleiter (LWL) sind dünne (0,1 Millimeter) flexible Fasern aus Glas oder Kunststoff. In einer
Faser werden Daten (Internet, Fernsehsignale, Telefon,…) mittels Lichtimpulsen übertragen, dadurch entsteht keine elektromagnetische Strahlung, die Übertragung erfolgt in Lichtgeschwindigkeit. Für die Datenübertragung heute werden fast nur mehr Glasfasern verwendet. Damit ist eine sehr große Datenrate bei geringer Störanfälligkeit über weite Entfernungen möglich, wesentlich schneller und sicherer als bei herkömmlichen Übertragungsmedien.

Warum reicht mein derzeitiges Internet nicht aus?

Im Zugangsnetz zur Datenübertragung konkurrieren sich noch mehrere Technologien, die sich im Übertragungsmedium unterscheiden (Kupfer, Koaxial, Lichtwellenleiter, Funk). Diese können den derzeitigen Datenübertragungsbedarf teilweise decken. Die Übertragungsgeschwindigkeit ist aber immer abhängig von der Anzahl der Nutzer oder der Länge der Hauszuleitung. Mit erhöhtem Datenübertragungsbedarf stoßen die derzeitig bestehenden Medien und Übertragungstechnologien an ihre Kapazitätsgrenzen. Langfristig hat die Glasfasertechnologie im Festnetz die besten Zukunftsperspektiven. Sie hat uneingeschränkte Bandbreitenreserven und wird letztendlich bis zum Kunden führen.

Die Glasfaser bietet gegenüber den anderen Medien nahezu

  • unbegrenzte Leistungsreserven,
  • das Medium ist sicher,
  • langlebig und zuverlässig.

Glasfaser gewährleistet die unbeschränkte Verfügbarkeit von Breitbandinternet in Zukunft im Gemeindegebiet.

Wie errichtet man ein Glasfasernetz?

LWL-Infrastruktur für Breitbandanschlüsse mit hohen Datenraten bilden das Rückgrat für soziale, wirtschaftliche und kulturelle Prozesse in der Gemeinde. Die Verfügbarkeit von LWL-Anschlüssen steigert die Lebensqualität, vermeidet Bevölkerungsabwanderung und unterstützt Betriebsansiedlungen. 

Menschen sollen in den Lebensbereichen Arbeit, Bildung, Gesundheit und Freizeit besser vernetzt werden. Dies steigert die Zufriedenheit und Lebensqualität, sichert den Wirtschaftsstandort, ermöglicht einen schnellen Zugang zu Lern- und Lehrmaterialien und Kommunikation. Die Verringerung der digitalen Kluft (Stadt/Land und Alt/Jung) findet statt.

In beinahe allen Lebensbereichen, Beruf, Bildung und im Privatleben, ist ein hochleistungsfähiges Internet bereits heute unverzichtbarer Bestandteil. Langfristig können nur LWL-Netze den Bandbreitenbedarf decken.

Technische Vorteile von LWL-Infrastruktur im Gemeindegebiet:

  • Garantierte Datenraten, weil es sich um kein geteiltes Medium handelt,
  • geringe Latenzzeiten,
  • hohe Verfügbarkeit, weil das Netz wenig wartungsintensiv und störanfällig ist
  • Deckung des zukünftigen Datenübertragungsbedarfs.

Strategisch wirtschaftliche Vorteile von LWL-Infrastruktur im Gemeindegebiet:

  • Attraktivität des Gemeindegebiets erhöht sich,
  • Chancen für mehr Innovation, Wachstum und Beschäftigung,
  • Wert und die Attraktivität von Wohn- und Büroobjekten erhöhen sich,
  • Unterstützt Unternehmen, Betriebsansiedelungen und Standortsicherheit.

Soziale Vorteile von LWL-Infrastruktur im Gemeindegebiet:

  • Lebensqualität, Möglichkeiten für neue Technologien,
  • Möglichkeit für „Smart Villages“,
  • Möglichkeit zur Ausübung von Berufen, die von der weltweiten Vernetzung mit Kunden und Wissensquellen abhängen,
  • Zeitgewinn, Angebotsvielfallt,
  • schnelle sichere Kommunikation (E-Government, Schulen zum Erwerb von digitalen Kompetenzen),
  • und Datenaustausch.

Ein Gemeinde LWL-Netz bedeutet für die Gemeinde Wettbewerbsfähigkeit, Standortsicherheit, Fortschritt, Bildung und Kommunikation, jetzt und zukünftig.

 

5G und LWL-Netze – Konkurrenz oder Kongruenz?

Kongruenz. Bei 5G handelt es sich um eine neue Entwicklungsstufe im Mobilfunk. Die Neuerungen sollen höhere Bandbreiten ermöglichen, mehr Endgeräte pro Fläche versorgen können und geringste Latenzen bieten. Netze des 5G-Mobilfunks werden in Österreich ab 2020 aufgebaut.

Vor allem die Wirtschaft setzt große Hoffnung in die neue Technologie, sie soll beispielsweise autonomes Fahren und Maschinenvernetzung in der Industrie ermöglichen und zu Beschäftigungszuwachs im IKT-Sektor führen.

Seit über 20 Jahren wird in Österreich mobil telefoniert, die Datennutzung steigt laufend und das bestehende Netz stößt bald an seine Grenzen. Die Technologie Funk ist eine der meist erforschten technischen Anwendungen, insbesondere hinsichtlich Gesundheit. Derzeit sind keine gesundheitsgefährdeten Wirkungen der Strahlung bekannt, das Thema wird aber medial kontroversiell diskutiert.

Die 5G-Technologie setzt voraus, dass für die Versorgung der Stationen ein Glasfasernetz vorhanden ist! Somit ist die Errichtung einer Glasfaserinfrastruktur kein Widerspruch zu 5G, sondern 5G ist die mobile Ergänzung der Glasfasernetze.

Wie errichtet man ein Glasfasernetz?

Die Gemeinde errichtet auf Basis einer Detailplanung die Telekommunikations-Leerrohrinfrastruktur. Dafür sind Tiefbaumaßnahmen notwendig, um Rohre, Multirohrverbände, Schächte und Verteiler zu erstellen. Vorhandene Infrastruktur wird bestmöglich mitgenutzt. In die Leerrohre werden dann Lichtwellenleiterkabel eingebracht. In der Zentrale (PoP, Point-of-Presence), welcher sich in unserem Gemeindeamt befindet, laufen die Fasern und Daten zusammen, werden dort gebündelt und über das Backhaul- und Backbonenetz zum Internet-Exchange-Knoten geleitet.

 

Endgeräte der Provider senden dann Lichtimpulse durch die Glasfaser und übertragen so Daten. Schnelle, sichere, leistungsstarke Verbindung ist somit jetzt und für die Zukunft gewährleistet.

 

Das LWL-Netz selbst ist rein passiv und beinhaltet keine aktiven Komponenten. Aktive Netzkomponenten gibt es nur in der Ortszentrale und beim Kunden. Dadurch haben optische Zugangsnetze eine sehr hohe technische Verfügbarkeit und niedrige Wartungskosten.

Ein optisches Zugangsnetz besteht aus folgenden Grundelementen:

  • Ortszentrale
  • Hauptkabel (Verbinder)
  • Faserverteiler
  • Hauseinführungskabel und Hauseinführung

In der Ortszentrale befinden sich aktive Netzkomponenten und das Fasermanagement. Von der Ortszentrale führen LWL-Hauptkabel zu den Faserverteilern, von welchen die Hauseinführungskabel bis zum jeweiligen Gebäude des Kunden führen.

Quelle: NÖ Glasfaser Handbuch

Preise / Anschlussgebühren

Unterstützen Sie unsere Gemeinde, indem Sie einen Anschluss bestellen! Sichern Sie sich die Zukunftsfähigkeit Ihrer Immobilie, sichern Sie sich einen leistungsfähigen Internetanschluss für die Wohnung / Betriebsstätte.

Die Gemeinde verlegt das Leerrohr für jedes Gebäude bis zur Grundstücksgrenze. Knapp vor der Beginn der Verlegungsarbeiten werden Sie von einem Vertreter der Gemeinde besucht, um die genaue Lage des Rohrs festzulegen.

Sie möchten anschließen:

  1. Sie möchten das Leerrohr auf Ihrem Grundstück selbst bis ins Haus verlegen? Dann können Sie sich das Material kostenlos auf der Gemeinde holen. Wenn Sie alles verlegt haben, wird die Faser zum Einführungspreis von € 50,- eingeblasen.
  2. Sie möchten, dass die Baufirma das Leerrohr verlegt? Je nach Grabungslänge betragen die Kosten zwischen € 150.- bis € 350,-. Sie können hier das Anmeldeformular downloaden.

Was mache ich nach dem Einblasen der Glasfaser?

Die Gemeinde betreibt das passive Netz als Open-Access-Network, das heißt es ist Internetdienstanbietern (Providern) möglich, dieses Netzwerk gegen eine Gebühr, zu nutzen. Diese Gebühr verwendet die Gemeinde, um den Ausbau für Ihre Bürger und Unternehmen zu finanzieren und das Netz zu warten.

Mehrere Provider können das Netz nutzen, daher ergibt sich ein Marktwettbewerb, welcher zu attraktiven Preisen für Sie als Endkunde führt.

Wenn Sie einen Vertrag mit einem der Partnerprovider für ein Glasfaserprodukt schließen, erhalten Sie nicht nur ultraschnelles Internet, sondern übernehmen gleichzeitig Verantwortung für das Gemeindenetz, denn ein Teil des Entgelts, welches Sie dem Provider bezahlen, fließt zurück an die Gemeinde.

 

Derzeit stehen Ihnen folgende Provider als Diensteanbieter am Gemeindenetz zur Verfügung:

Muss ich nach dem Einblasen der Glasfaser sofort einen Provider wählen?

Nein!

Die Gemeinde freut sich natürlich über jeden neuen Anschluss. Aber bei einer zeitlichen Bindung an einen andere Serviceanbieter ist es natürlich nicht sinnvoll, für das Internet an zwei Provider zu  zahlen.